Laura Lies

Die Alte vom Laurenbühl

Es war einmal ein rauhbautziger Mann Namens Müller, der sich seinen Lebensunterhalt mit dem Aufstellen von Fallen im Wald für Wühlmäuse und Maulwürfe verdiente.

 

Für die toten Tiere, die es jeden Tag seiner Frau, der Mauserin, blutverschmiert auf dem Stubentisch präsentierte, erhielt er eine Fangprämie bei der Gemeinde.

 

Anstatt das Geld nach Hause zu bringen, hatte er sich jeden Tag so betrunken, daß seine Frau die Heirat mit ihm bereute.

 

Eines Abend erschien der Frau des Mausers im Stubenspiegel das Gesicht eine alten Frau und gleich darauf eilte eine dunkle Gestalt weg vom Haus. Sie dachte sich nichts dabei und erzählte auch ihrem Mann nichts davon. Dieser brach am nächsten Tag zur Fallenkontrolle in den Wald auf und fand statt der toten Tiere nur Spiegelscherben in seinen Fallen. Er setzte die Scherben zusammen, aber eine Scherbe fehlte noch. Plötzlich berührte ihn eine alte Frau mit ihrem Stock und warf ihm die fehlende Scherbe zu.

 

Nun sah er im Spiegel voller Entsetzen sein blutverschmiertes und mit Wühlmausschwänzen entstelltes Gesicht. Die Alte sprach zu ihm, daß er sich nicht von der Stelle bewegen könne bis ihn seine hier weghole. Und so kam es auch.

 

Die Mauserin fand ihren Mann schlafend im Wald und weckte ihn. Völlig verstört faßte er sich ins Gesicht, sie half ihm auf und sie gingen nach Hause, wo er ihr von der seltsamen alten Frau erzählte, und seiner Frau versprach , sich zu bessern.

 

Die Narren von Mittelbiberach haben der Alten den Namen "LAURA LIES" gegeben. Sie nehmen an, daß die Laura Lies dort im Wald des Laurenbühls lebt. Von dort hat sie eine aufgezeichnete Aussicht über das ganze Dorf und sieht, wer im Ort einen Denkzettel nötig hat.

Narrenruf:
Do kommed se, I siehs -
d´r Rälle ond Laura Lies